Ein mit Holzzäunen umrandetes Areal in einem Waldstück. Mehrere Hinweisschilder sind zu sehen, auf denen vermutlich Erläuterungen zu diesem Ort stehen.

Ein Stück Kohle aus der Bronzezeit:

Bei einer Untersuchung des Grabhügels hatten Archäologen vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) im letzten Jahr ein Stück Holzkohle gefunden. Es belegt, dass das Hügelgrab in etwa um 1600 vor Christus angelegt wurde. 

Bei einem Termin direkt am Hügelgrab auf dem Kamm der Stemweder Berge erläuterten LWL-Archäologe Dr. Sven Spiong sowie Sebastian Düvel, wissenschaftlicher Referent beim LWL, den Fund und die Ergebnisse. Im Frühjahr letzten Jahres wären an verschiedenen Stellen des Grabhügels Bohrungen durchgeführt worden. Dabei sei ein kleines Stück Holzkohle gefunden worden. Dieses wurde daraufhin in einem Speziallabor in den USA untersucht. Mittels der sogenannten Radiokarbondatierung konnte das Alter der Probe bestimmt werden. Die Holzkohle ist gut 3.500 Jahre alt.

Mehrere Personen stehen an einem Hinweisschild in einem Wald. Ein Mann in einer roten Jacke scheint Erläuterungen zu den Informationen zu machen, die auf dem Schild zu lesen sind.
Sebastian Düvel vom LWL (rote Jacke) erläuterte anhand von Luftbildern sowie der neuen Infotafeln am Hügelgrab, geschichtliche Details zum Grabhügel und dessen Umgebung. 

Anhand von speziellen Luft- und Satellitenbildern zeigten die Wissenschaftler, dass im Wald, in unmittelbarer Nachbarschaft des Grabhügels, weitere Hügelgräber vermutet werden. „Diese minimalen Erhöhungen sind aber mit bloßem Auge nicht zu erkennen“, so Sebastian Düvel. Dr. Sven Spiong führte weiter aus, dass er davon ausgehe, dass es zahlreiche Grabstellen am Hang des Waldes gegeben hat und diese auch heute noch nachgewiesen werden könnten, wenn danach gesucht würde. „Für die Menschen damals dienten Erhöhungen wie die Stemweder Berge als Orientierung und als ideale Orte, ihre Angehörigen zu bestatten“, so der Archäologe. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sogar schon vor 6.000 Jahren Menschen im heutigen Stemwede gelebt haben.

Stemwedes Bürgermeister Kai Abruszat freute sich sehr über diesen bemerkenswerten Fund. 

„Das Hügelgrab ist ein besonderes Stück DNA der Stemweder Kulturgeschichte“, so Abruszat.

Er freue sich aber vor allem auch darüber, dass das Hügelgrab und das umliegende Areal in den letzten Jahren hergerichtet und zu einem touristischen Anlaufpunkt aufgewertet wurden. Der Gemeinderat hatte 2021 einen entsprechenden Beschluss gefasst. Daraufhin wurde das Projekt in Zusammenarbeit von Gemeindeverwaltung, LWL, dem Naturpark Dümmer sowie der Stemweder Heimatpflege umgesetzt. Die Gesamtkosten von rund 12.000 Euro wurden zur Hälfte aus Naturschutz-Fördermitteln finanziert.