Einige waren Nachbarn: Ausstellung eröffnet

Sie beleuchtet die Rolle gewöhnlicher Menschen im Holocaust und ihre individuellen Handlungen, Motive und Spannungen. Wie konnten aus Nachbarn sowohl Opfer als auch Täter werden?

"Einige waren Nachbarn" bietet einen Einblick in die Mechanismen von Gehorsam, Gleichgültigkeit und Mitläufertum, die in den Jahren des Nationalsozialismus wirksam waren. Die Besucher erfahren, wie Menschen aktiv oder passiv an der Verfolgung und Vernichtung von jüdischen Menschen und anderen vermeintlichen Feinden des Regimes beteiligt waren.

Parallel zur Hauptausstellung entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Stemweder Gemeindearchiv, anderen lokalen Organisationen und engagierten Bürgern ein weiterer Ausstellungsteil, der die Zeit des Nationalsozialismus in den Ämtern Dielingen-Wehdem und Levern genauer betrachtet. Hier werden Geschehnisse aus dem Gemeindegebiet präsentiert und die Umsetzung der nationalsozialistischen Ideologie in den Dörfern veranschaulicht. Mithilfe von Belegen aus dem Gemeindearchiv wird die allgemeine Situation in den ehemaligen Ämtern verdeutlicht und einzelne Schicksale werden abgebildet. Dabei werden die Themenbereiche „Jüdisches Leben“, „Die Rolle der Amtsverwaltungen“, „NS-Organisationen vor Ort“, „Zwangsarbeit“ und „Örtliche Vertreter und Gegner des NS-Regimes“ in den Blick genommen.

„90 Jahre sind seit der Machtergreifung der NSDAP vergangen, aber nur wenige Menschen wissen, wie das Leben Ihrer Vorfahren in dieser Zeit aussah. Viele Menschen möchten wissen, was damals bei uns passiert ist und wie es dazu kommen konnte. Unsere umfangreiche Recherche im Gemeindearchiv ergab zweifelsfrei, dass die Politik des Nationalsozialismus von 1933-1945 auch in den kleinsten Dörfern unseres heutigen Stemweder Gemeindegebietes deutlich zu erkennen war,“ so Stemwedes Gemeindeheimatpfleger Tobias Seeger. „Die Rolle der NSDAP-Funktionäre ist unbestreitbar und gut dokumentiert. Aber wieso folgten auch hier bei uns so viele Menschen den Versprechungen des Nationalsozialismus? Und wie war dieser im Alltag erkennbar? Gemeinsam mit unseren renommierten Bildungspartnern wollen wir allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern über unsere Gemeindegrenzen hinaus das Angebot machen, sich in dieser Ausstellung über die Geschehnisse der damaligen Zeit zu informieren und sich dem Thema individuell anzunähern.“

Die multimediale Ausstellung und das begleitende Bildungsangebot laden dazu ein, ein wichtiges Kapitel der deutschen und regionalen Geschichte kennenzulernen und die eigene politische Wachsamkeit zu schärfen.

Das Life-House/JFK Stemwede, die Heimatvereine sowie engagierte Bürgerinnen und Bürger haben ein spannendes Begleitprogramm zur Ausstellung erstellt und bereichern in dieser Zeit mit Konzerten, Exkursionen und Themenabenden den kulturellen Austausch im Gemeindegebiet.

Öffnungszeiten: Mittwoch, Donnerstag, Samstag, Sonntag zwischen 14 und 18 Uhr

Die Ausstellung ist bis zum 9. November 2023 für die Öffentlichkeit zugänglich und findet in der Begegnungsstätte Wehdem statt.
Sie kann in der Regel jeden Mittwoch, Donnerstag, Samstag und Sonntag zwischen 14 und 18 Uhr besucht werden.

Interessierte Gruppen, Schulen und Bildungseinrichtungen können spezielle Führungen und Workshops buchen, um das Thema intensiver zu erkunden.