Neue Wege auf historischem Terrain

„Mit dieser Web-App haben wir nicht nur ein in der Region bisher einzigartiges Angebot geschaffen, sondern das Thema Heimatgeschichte und Heimatarbeit mehr als zeitgemäß umgesetzt“, erklärt Tobias Seeger vom Stemweder Unternehmen Scortex Technologies, das für die technische Umsetzung des Projektes verantwortlich war. Die beiden Stemweder Heimathäuser in Levern und Wehdem sind seit Neuestem mittels einer neuen Web-Applikation digital begehbar – zum Beispiel über das Smartphone, unabhängig von Ort und Öffnungszeiten.

Keine Alternative zum Heimathausbesuch - eine Erweiterung!

„Diese App ist bewusst nicht als Alternative zum Heimathausbesuch gedacht“, betont Seeger. „Vielmehr geht es darum den Besuch vor Ort digital zu erweitern oder auch neue Zielgruppen für den Besuch im Heimathaus zu begeistern.“ Gleichzeitig habe das Projekt einen unheimlich partizipativen Charakter gehabt, bestätigt auch Kunsthistorikerin Dr. Johanna Lohff, die als Projektleiterin fungierte und viele Hilfestellungen bei der Inszenierung der einzelnen Themen geben konnte. „Für die Arbeit an der App, haben die ehrenamtlichen Teams der beiden Heimathäuser die Sammlungen und Exponate aus ganz neuen Perspektiven und unter anderen Gesichtspunkten betrachtet. Das hat tolle Impulse für die Heimatarbeit gegeben.“

Impulse für die Heimatarbeit

„Wir haben unsere Sammlung überdacht, neu strukturiert und gestraft“, berichtet Gabriele Niermann-Limpricht vom Wehdemer Heimathaus. Sie freut sich vor allem auch darüber, dass durch das Projekt neue Ehrenamtliche in die Heimathaus-Arbeit mit eingestiegen sind. Heinrich Rust vom Heimathaus Levern fügt hinzu: „Die einzelnen Themen für die App vorzubereiten war wirklich eine Fleißarbeit. Trotzdem war es auch für unser Team eine tolle Erfahrung.“ „Durch dieses Projekt können die eigenen historischen Schätze in Szene gesetzt werden. Außerdem werden wichtige Informationen und Objekte bewahrt, die sonst vielleicht verloren gehen würden“, erklärt Kunsthistorikerin Lohff.

Vorreiter: Interesse von anderen Kommunen und Einrichtungen

Über die Web-App können Schwerpunkte der Ausstellungen in Levern und Wehdem online durchstöbert werden. Über eine animierte Kartenansicht können die einzelnen Räume und Erlebnisorte angewählt werden, in denen es nicht nur Texte, Karten oder Bilder zu sehen gibt, sondern auch Videos, Tondokumente oder interaktive 3D-Modelle. Außerdem steht ein Audio-Guide in Standard-Sprache sowie in einfacher Sprache zur Verfügung. Ein Projekt das Schule machen könnte. So seien bereits kurz nach Veröffentlichung der Stemweder Heimathaus-App schon Anfragen und Erkundigungen von anderen Kommunen und Einrichtungen gekommen.

Eine Ansicht aus der Web-App.

Insgesamt wurden rund 33.000 Euro in die Entwicklung der App gesteckt – der Großteil, in Höhe von fast 25.000 Euro, wurde vom Deutschen Verband für Archäologie in Kooperation mit dem Deutschen Museumsbund gefördert. Erreichbar ist die virtuelle Geschichtsstunde zur Stemweder Historie über https://stemwede.erleben.app

Die ehrenamtlichen Projektbeteiligten aus den Heimathäusern in Levern und Wehdem:
Gabriele Niermann-Limpricht, Martina Weiffen-Flore, Karin Heselmeier, Kerstin Straub, Regina Limpricht-Griepenstroh, Karin Klanke, Veronika und Helmut Gude sowie Heinrich Rust, Friedhelm Kohlwes und Sören Siebe.