Zum Stand der Diskussion um die MKK-Klinikneubauten nimmt Stemwedes Bürgermeister nachfolgend Stellung:
„Die Debatte ist entglitten, keine Frage“, bewertet Bürgermeister Kai Abruszat den aktuellen Stand der Diskussion. Von einem breiten Konsens sei man meilenweit entfernt. Dieser sei aber angesichts einer Investition dieser Größenordnung von fast 600 Millionen Euro für die kommunale Familie von enorm wichtiger Bedeutung. Abruszat meint dabei nicht nur den in der Klinikfrage gespaltenen Kreistag: „Der Chor klingt merklich vielstimmig, selbst innerhalb einzelner Fraktionen.“ Auch Teile der Bevölkerung und einzelne Organisationen in der Region seien in der Klinikfrage skeptisch bis ablehnend und durch die zum Teil heftige Diskussion irritiert.
Alle entscheidenden Akteure müssten sich aber klar darüber sein, dass Nichtstun keine Lösung sei. Der Sanierungsstau am Krankenhaus Lübbecke sei beträchtlich. Und zugleich sei der heutige Standort Lübbecke allein nicht geeignet, das gesamte Lübbecker Land ortsnah zu versorgen. Zu berücksichtigen sei ebenso, dass die MKK dem Krankenhaus in Rahden in seiner bisherigen Struktur keine günstigen Zukunftsperspektiven gegeben hätten.
„Es kann jedenfalls nicht sein, dass die Bürgerinnen und Bürger aus Stemwede, Rahden und Teilen Espelkamps im Hinblick auf eine Erreichbarkeit eines Klinikstandortes in Zukunft das Nachsehen haben“, betont Abruszat. Dieses gelte nicht zuletzt deshalb, weil sich derzeit die Kliniklandschaft im angrenzenden Niedersachsen drastisch verändere. Das Krankenhaus Diepholz werde demnächst nämlich keine Alternative mehr sein. „Die Menschen im Norden des Mühlenkreises arbeiten hart und tragen erheblich zur Wirtschaftskraft der Region bei. Bei der ortsnahen Gesundheitsversorgung dürfen sie im Notfall nicht zu Patienten zweiter Klasse werden. Daran müssen sich die MKK messen lassen. Denn genau deshalb stehen die Kliniken bei uns, anders als in vielen anderen Regionen Deutschlands, in kommunaler und damit öffentlicher Trägerschaft“, so Abruszat.
Sollte der zentrale Klinikneubau für das Lübbecker Land nicht mehrheitsfähig sein, brauche der Nordkreis eine echte Alternative. „Für planbare Operationen ist Ortsnähe zwar wünschenswert, jedoch nicht entscheidend. Für die Notfallversorgung aber ist schnellste Erreichbarkeit ein unumgängliches Kriterium“, definiert Abruszat das Stemweder Interesse. Ein im Raum stehendes „Nein zum Neubau“ müsse deshalb umgehend ein medizinisches Zukunftskonzept zur Konsequenz haben, welches für Stemwede, Rahden und Espelkamp realistische Perspektiven in der fachärztlichen und notfallmedizinischen Versorgung umfasse. „Und das dann auch zeitnah.“